Immer wieder Zollstreit-Wirbel

Wall Street

13.05.2019 – Daily Report. Aufregender ist keine Achterbahn auf dem Oktoberfest: Noch am Freitag hatten die jüngsten Hoffnungen auf eine Einigung im Zollstreit zwischen China und den USA für eine beeindruckende Kehrtwende an der Wall Street gesorgt. Am Montag jedoch rollte der weltweite Handel wieder ein wenig in Richtung Abgrund. Washington will offenbar mit harten Bandagen zuschlagen. China sieht keinen Raum für Kompromisse und drohte Vergeltung an.

Drohender Handelskrieg drückt DAX

Welch ein Höllenritt: Von Best Case to Worst Case an nur einem Wochenende. Nach der jüngsten Eskalation im Handelsstreit notierten die Futures für die US-Indizes am Montagmorgen im Minus. Der DAX bröckelte um knapp ein Prozent ab und rutschte unter die Marke von 12.000 Punkten. Die Anleger flohen in US-Staatsanleihen und den Yen, beide Assets gelten in Krisenzeiten als sichere Häfen. Außerhalb der Volksrepublik stieg der Dollar zeitweise auf ein Vier-Monats-Hoch gegen den Yuan. Auf dem Parkett machte sich die Einsicht breit, dass die neuen Strafzölle der USA gegen China vom Freitag wohl doch nicht nur ein Bluff sind – sondern vielleicht Vorboten eines Handelskrieges.
Im Minus notierten am Montag die deutschen Autobauer. Kein Wunder, denn etwaige chinesische Gegenzölle treffen auch BMW und Mercedes, die aus ihren Fabriken in den USA nach China exportieren. Einmal mehr sorgten ThyssenKrupp für Aufsehen: Die Aktie war am Freitag um fast 30 Prozent nach oben geschossen – zuletzt standen rund 7 Prozent Minus im Zuge von Gewinnmitnahmen auf der Handelsplattform.

Kein Kompromiss in Sicht

US-Präsident Donald Trump feuerte am Wochenende eine Twitter-Tirade ab: „Wir sind mit China genau dort, wo wir sein wollen.“ Die USA würden Zölle von China in zweistelliger Milliardenhöhe einnehmen. Die US-Administration hofft natürlich darauf, dass heimische Firmen in die Bresche springen und künftig viele Güter produzieren, die jetzt noch aus der Volksrepublik importiert werden.
Chinas Chef-Unterhändler, Vizepremier Liu He, schlug am Freitag ebenfalls neue Töne an, als er sagte, „jede Nation hat ihre Würde“ und betonte, China könne in Grundsatzfragen „absolut keine Zugeständnisse“ machen. Eine dicke rote Linie also. Zudem kündigte He Gegenmaßnahmen an. Flankiert wurden diese Aussagen am Sonntag über die staatlich gelenkten chinesischen Medien. So twitterte der Chefredakteur der „Global Times“, Hu Xijin, aus der Perspektive der chinesischen Politik gebe es kaum Spielraum für Kompromisse. Der Journalist gilt unter Experten als Insider der chinesischen Führung und Sprachrohr der Kommunisten.

Verluste in Asien

Entsprechend trennten sich in Asien die meisten Anleger von ihren Aktien. Der Nikkei verbuchte zum Schluss ein Minus von 0,7 Prozent auf 21.191 Punkte. Die Börse Shanghai büßte 1,2 Prozent auf 2902 Zähler ein.

Comeback an der Wall Street

Der Dow war am Freitag erst rund 400 Zähler abgerutscht, um dann wieder ein beachtliches Comeback von 500 Zählern vorzulegen. Zur Schlussglocke brachte der Leitindex ein Plus von 0,4 Prozent bei 25.942 Zählern ins Wochenende. Einmal mehr betonen wir die Bedeutung der gleitenden Durschnitte: Der Dow setzte im Handelsverlauf genau auf der 200-Tage-Linie auf. Sein Wochenminus reduzierte der Indikator zum Schluss auf 2,1 Prozent. Der S&P 500 schloss am Freitag nach einer kräftigen Erholung genau auf der 50-Tage-Linie, er verbuchte zum Schluss ebenfalls ein Plus von rund 0,4 Prozent auf 2881 Punkte. Der technologielastige Nasdaq 100 rettete einen kleinen Gewinn von 0,1 Prozent auf 7587 Stellen.
Für Hoffnung hatten Aussagen von US-Finanzminister Steven Mnuchin im Gespräch mit dem Sender CNBC gesorgt, die Trump später via Twitter bestätigte. Demnach liefen die Diskussionen mit den Vertretern aus China konstruktiv. Wie Trump betonte, sollen die Verhandlungen fortgesetzt werden. Nun ja, diese Lage ist also schon wieder überholt. Ablenkung ist nicht in Sicht, denn wirklich wichtige Konjunkturtermine stehen am Montag nicht an. Die Bernstein Bank wünscht dennoch erfolgreiche Trades!

Wichtige Hinweise:

Der Inhalt dieser Publikation dient ausschließlich allgemeinen Informationszwecken. Es handelt sich in diesem Kontext weder um eine individuelle Anlageempfehlung oder -beratung, noch um ein Angebot zum Erwerb oder der Veräußerung von Wertpapieren oder anderen Finanzprodukten. Der betreffende Inhalt sowie sämtliche enthaltenen Informationen ersetzen in keiner Weise eine individuelle anleger- bzw. anlagegerechte Beratung. Jegliche Darstellungen oder Angaben zu gegenwertigen oder vergangenen Wertentwicklungen der betreffenden Basiswerte erlauben keine verlässliche Prognose oder Indikation für die Zukunft. Sämtliche aufgeführte Informationen und Daten dieser Publikation basieren auf zuverlässigen Quellen. Die Bernstein Bank übernimmt jedoch keine Gewähr bezüglich der Aktualität, Korrektheit und Vollständigkeit der in dieser Veröffentlichung aufgeführten Informationen und Daten. An den Finanzmärkten gehandelte Wertpapiere unterliegen Kursschwankungen. Ein Contract for Difference (CFD) stellt darüber hinaus ein Finanzinstrument mit Hebelwirkung dar. Der CFD-Handel beinhaltet vor diesem Hintergrund ein hohes Risiko bis zum Totalverlust und ist damit unter Umständen nicht für jeden Anleger geeignet. Stellen Sie deshalb sicher, dass Sie alle korrelierenden Risiken vollständig verstanden haben. Lassen Sie sich gegebenenfalls von unabhängiger Seite beraten.

CFD sind komplexe Instrumente und gehen wegen der Hebelwirkung mit dem hohen Risiko einher, schnell Geld zu verlieren. 68% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie verstehen, wie CFD funktionieren, und ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.