Ernüchterung in Sachen Zollstreit

Blue Trading Graph

13.11.2019 – Daily Report. More of the same in Sachen Zollstreit – es wird verhandelt; möglich sind aber durchaus neue US-Strafzölle auf chinesische Produkte, falls der Deal platzt. Den genügsamen Börsianern an der Wall Street reicht das für einen neuen Schlussrekord im Nasdaq Composite und ein Verlaufshoch im S&P 500. Doch der DAX bröckelt im frühen Handel, vor allem, da weiter US-Strafzölle gegen die EU drohen. Nun richten sich die Blicke der Anleger wieder auf die Fed.

Frankfurt setzt zurück

Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben sich am Mittwochvormittag nur zögerlich engagiert. Der DAX rutschte zuletzt um 1 Prozent auf 13.145 Stellen. Am Vortag hatte der Börsenindikator einmal mehr ein neues Jahreshoch bei 13.308 Zählern erzielt. Die Broker analysierten das Einerseits-Andererseits von US-Präsident Donald Trump am Vorabend – letztlich war es den Anlegern zu wenig.

Nasenstüber für China und Europa

Zu China sagte der Potus (President of the United States) im Economic Club of New York, ein Vertrag könne bald abgeschlossen werden. Allerdings werde Trump nur zustimmen, wenn dieser gut für die USA sei. Auch ein konkreter Zeitplan für einen Abschluss blieb offen. Wenn es keine Einigung gebe, würden die US-Zölle auf Einfuhren aus dem Reich der Mitte deutlich erhöht.

Der Tonfall war nach den jüngsten versöhnlichen Tönen eher unkonziliant: Seit dem Eintritt Chinas in die World Trade Organization 2001 habe niemand besser als China betrogen, sagte Trump. Allerdings machte der Präsident dafür vor allem die früheren US-Administrationen verantwortlich, sie hätten letztlich amerikanischen Arbeitern Schaden zugefügt, vor allem im verarbeitenden Gewerbe. Tatsächlich hat Trump hier einen Punkt: Wer die Schickeria-Orte an der Ost- und Westküste wie Nantucket oder Beverly Hills hinter sich lässt, der sieht Not und Elend. Frühere Industrie-Champions wie Detroit oder Baltimore gleichen in einigen Gebieten eher afrikanischen Slums als Städten der führenden Wirtschaftsnation.

Zu Europa gab es keine Entwarnung. Viele Broker hatten gehofft, Trump werde eine Verschiebung von Strafzöllen auf Autoimporte aus Europa ankündigen. Dem war nicht so. Zudem sagte der Präsident, dass die Handelsgespräche mit der EU wesentlich komplexer sein werden als mit China. Auch deswegen rutschte EURUSD am Morgen auf 1,10 ab.

Verluste an den Asien-Börsen

In Asien verunsicherten auch die anhaltenden Proteste in Hongkong die Börsianer. Morgen sollen alle Schulen der chinesischen Sonderverwaltungszone geschlossen bleiben. Der Hang-Seng-Index fiel um 2,1 Prozent auf 26 508,74 Punkte. Der CSI-300 gab 0,1 Prozent nach auf rund 3.900 Zähler. In Tokio rutschte der Nikkei 225 um 0,9 Prozent auf 23.320 Punkte. Zuvor war er an sieben Tage in Folge gestiegen.

New York bleibt zunächst optimistisch

De Börsianer in New York hatten aus der Trump-Rede eher die positiven News hervorgezogen. Der Nasdaq Composite zog zum Schluss 0,3 Prozent an und schloss auf dem Allzeithoch von 8.486 Zählern. Zuvor hatte er im Tagesverlauf ein neues Verlaufshoch markiert, genau wie der S&P 500 – der notierte erstmals über der Marke von 3.100 Zählern. Zum Schluss blieb dem S&P 500 ein Gewinn von 0,2 Prozent auf 3.092 Punkte. Der Dow Jones schloss unverändert bei 27.691 Stellen. Der Preis für die Feinunze Gold tauchte angesichts der anhaltenden Risikofreude ab bis auf 1.446,19 Dollar, erholte sich zuletzt aber wieder auf 1.462,92.

Tax-Cut erfreut die Wall Street

Bleibt noch ein Thema, das hierzulande bislang eher untergegangen ist, obwohl es die Stärke der Wall Street und auch des Dollars erklärt. Das Trump-Team im Weißen Haus diskutiert seit kurzem wieder eine Steuersenkung auf 15 Prozent, was der Mittelschicht helfen würde und die Wiederwahl von Trump positiv beeinflussen dürfte. Besonders steht Berater Larry Kudlow, Chef des National Economic Council, hinter der Thematik, wie die „Washington Post“ zum Thema Tax Cut 2.0 berichtet. Da die Budget-Hoheit im Kongress liegt, würden natürlich auch republikanische Abgeordnete Rückenwind von der Idee erhalten, weshalb der erste Vorschlag dieser Art – mit einem Schnitt auf 10 Prozent – nach dem Sieg der Demokraten bei den Midterms wieder in der Schublande verschwand. Aktuell gibt es sieben Stufen in der Income Tax – 10, 12, 22, 24, 32, 35 oder 37 Prozent. Natürlich würde eine Flat Tax Konsumaktien und Autotitel und letztlich die gesamte Konjunktur und die US-Börse anschieben. Sie sollten Thematik auf Ihrer Handelsplattform also im Auge behalten.

Bitcoin für Betongold

Und zu guter Letzt noch ein Factlet, das Bitcoin-Trader interessieren dürfte: Die Krypto-Währung scheint an Vertrauen zu gewinnen. Denn am 1. November hat der Immobilien-Tycoon Ben Shaoul eine Eigentumswohnung in der Upper East Side von Manhattan für 15,3 Millionen Dollar verkauft – zahlbar in Bitcoin. Berichtet hat dies das Magazin „The Real Deal“. Demnach verkaufte der Chef der Magnum Real Estate Group das Apartment an die taiwanesische Firma Affluent International. Da traut wohl jemand dem Dollar nicht. Bitcoin wechselte zuletzt für 7.981,55 Euro den Besitzer.

Das bringt der Tag

Der Terminkalender birgt einige interessante Events, den Überblick finden Sie wie immer hier: Market Mover

Wenn Sie CFD handeln, dann wird es um 17 Uhr richtig interessant. Fed-Chef Jerome Powell spricht dann vor dem Congressional Joint Economic Committee. Morgen erscheint er vor dem House Budget Committee. Das könnte die Aktienkurse an der Wall Street, US-Treasurys und den Dollar stark bewegen – was Sie nicht schreckt, wenn Sie auf leistungsstarke Server bei Deutschlands besten CFD-Brokern zurückgreifen – aber bitte mit Bafin-Lizenz.

Zuvor werden um 14.30 Uhr die US-Verbraucherpreise im Oktober gemeldet.

Zeitgleich laufen die amerikanischen Realeinkommen im Oktober über die Ticker.

Die Bernstein-Bank wünscht erfolgreiche Trades!

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